Mittwoch, 13. August 2014

Über 50 Stunden Spielzeit ... Na und?

Wie oft lese ich diese Argumente?
"Dieses Spiel geht so lang. Siebzig Stunden Plus. Da steckt also Aufwand drin"
"Du hast ewig mit dem Spiel deinen Spaß, weil es wirklich sehr lang geht"
"Ich erstelle ein langes Spiel, weil das von Qualität zeugt"

Ich steige nicht dahinter, wie solche alleinstehenden Argumente haltbar sind. Nehmen wir an, jemand wirft dich einfach so in eine Gummizelle, für 50 Stunden. Du hast nur dich, die Wände und das war es. Du hast keinerlei Beschäftigung, wirst aber für einen langen Zeitraum gezwungen dort zu verweilen und gemahnt, gefälligst Spaß zu haben. Die ersten paar Minuten wirst du herumrollen oder gegen die Gummiwände rennen ... und danach? Wirst du mit den dortigen Mitteln noch für die restliche Zeit Spaß haben? NEIN. Es ist physische und psychische Folter!

Es ist völlig egal wie lang ein Spiel geht, wenn quasi kein Content vorhanden ist oder der Content nach einer gewissen Zeit ermüdend und anstrengend wird und einfach nichts Frisches hinzukommt. Genauso, wenn der Storyfaden aus den Augen verloren wird (also der Grund wieso man das Abenteuer begeht) oder in sich selbst keinen Sinn ergeben will. Irgendwann will man einfach, dass solche Spiele enden! Lange und vor allen Dingen unnötig lange Spielzeiten, sind kein Segen, sondern ein Fluch.

Und die meisten Leute können leider keine langen Spiele designen, sorry. Die guten Designer, werden es erst gar nicht auf eine endlose Spielzeit anlegen, sondern zeitnahe das erreichbare Ziel in Stellung setzen. Schreibt bitte auf, wo und wie euer Spiel enden soll, damit sich Figuren zu diesem Ziel entwickeln können und sich eben nicht alles wie zäher Kaugummi zieht. Langgezogene Spiele tendieren, wie langgezogener Kaugummi, auseinanderzufallen und sich selbst zu verlieren.

Lange Spiele sind kein Zeichen von Qualität. Content und innere Struktur, sind es. Spaß ist Qualität.

Das waren meine heutigen Gedanken - in einem kurzen Artikel.

[MG]

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